Neues Leben im Sinn der Natur

Gründe und Ausrichtung

© Gisa, September 2016

Die erste und einzige Religion, die Bestand haben kann, ist der Glaube an die Große Göttin – wenn wir denn eine Personifizierung brauchen. Sie ist die bewusste Natur und die kreative Schöpfung. Sie ist die lehrende Gestalterin unseres Seins. Sie ist die verbindende Harmonie aller Wesenheiten, sei es hier auf Erden, sei es im Jenseits der schöpferischen Energien.

Lange Jahrtausende wussten wir das. Heute ist es vergessen. Die Große Göttin, Mutter des Lebens, wurde durch Götter ersetzt, die dem Tod fröhnen und deren Stellvertreter diese Erde ausbeuten. Seither existieren männliche Herrscher und Priester. Schaut sie Euch an – überall in Wirtschaft und Politik sind sie zu sehen.

Um das zu ermöglichen, wurden von wenigen Raubrittern alle übrigen Männer und Frauen das Fürchten gelehrt und die Angst in die Wiege gelegt. Die Erbsünde wurde erfunden und die mütterliche Höhle zur Hölle umfunktioniert und Menschen versklavt. Heutige Sklaven heißen Arbeitnehmer, aber das Leben ist dadurch nicht besser geworden.

Männer und Frauen missverstehen seither einander. Sie sind isoliert und vereinsamt. Es gibt keinen verbindenden Glauben mehr. Isolation wurde als Waffe erkannt und eingesetzt. Wer nicht freiwillig mitmachte, wurde verfolgt. Der alte Glaube wurde demontiert.

Männer sind nicht besser oder schlechter – sie sind anders. Diese Feststellung sollte unsere Grundlage werden, denn dann ist Gemeinschaft möglich. Aber damit kann man keine Herrschaft übernehmen. Also wird die Große Göttin in Teilaspekte aufgespalten und ihre „Gemeinde“ dumm gehalten. Heilige Bücher werden geschrieben, die nur noch von den Priestern (die der Herrschaft anteilig sind und zuarbeiten) verwaltet werden.

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Überall, wo wir Abspaltungen der Großen Göttin in Einzeldamen finden, die einem „Gott“ zuarbeiten, können wir davon ausgehen, dass vieles verbogen worden ist, um einen Götterhimmel zu begründen.

Wenn wir das wieder ändern wollen, müssen wir mit spitzen Fingern die Fähigkeiten der Großen Göttin herausholen und die Beschränkungen ersatzlos streichen.

Um sich ihre Macht anzueignen, ist die Große Göttin „entwaffnet“ worden. Die Zusammenhänge sind gestrichen worden. Aus früher sofort verstandenen Verbindungen wurden „Gegensätze“. Gegen­sätze kann man wie Feinde aufeinander loshetzen. So wird Krieg gestiftet. So wird der Krieg zum „Vater aller Dinge“.

Im Falle der Großen Göttin wurden notwendige Fähigkeiten auf einen parallelen Gott übertragen. Man brauchte deshalb viele Götter, denn Männer können sich gut auf ein Thema konzentrieren, solange sie nicht gefordert sind, im Gesamtzusammenhang zu denken. Frauen / Göttinnen spricht man ihre Multitasking-Fähigkeit ab oder macht sie schlecht als „Geschwätz“, damit sie ins System passen und den Männern nicht zur Konkurrenz erwachsen.

Beispiel: aus der allmächtigen Mutter aller Schöpfung, die mit Feuer UND Wasser umgehen konnte, wurde Hephaistos zum Feuergott, der an seiner Schmiede im Untergrund steht (später ist er das Teufel-Vorbild) und Neptun, der die Meere beherrscht.

Gehen wir deshalb zurück in der Zeit, als wir Frauen- und Männerwesen uns entwickelt haben.

Wir waren ebenso klug und weise wie heute. Seither hat sich das Gehirn nicht weiter entwickelt. Was immer wir heute können, wir konnten es auch damals schon.

Die alten Gesellschaften verehrten die Frau, weil sie Leben hervorbrachte. Eine Schwangere ist bodenständig und an größeren Reisen nicht interessiert. Sie wird sich um die Nutzbarmachung der bestehenden Umgebung kümmern, diese sichern und kultivieren. Männer sind für die „Installation“ des Lebens nur kurz notwendig (Beischlaf). Ansonsten geht ihre Wahrnehmung des Lebens andere Wege: sie sind auf Reisen oder auf der Jagd. Als Jäger sind sie still, da sich sonst kein Wild finden lässt. Zeichensprache ist dann das höchste der Gefühle. Hin und wieder können sie zum Mutterhaus zurückkehren und dort das Essen mit Wildpret erweitern (wichtig für die Gehirnfunktionen).

Männliche Fähigkeiten sind konzentriert auf ein Ziel gerichtet, um dieses Ziel auch erlegen zu können. Wenn Baumstämme benötigt werden, können sie diese verfügbar machen. Wenn jedoch kein Wildbraten und kein Holz mehr gebraucht wird, können sie sich ihrer Schönheit widmen (Gymnasium der alten Griechen) oder dem Wettstreit um die Anerkennung durch die Frauen. Hausarbeit fällt auf keinen Fall darunter, denn das würde die Koordination vieler parallel erfolgender Tätigkeiten notwendig machen. Das können wir heute am Terminkalender ablesen, den fast jeder Mann zu seiner Arbeitsgrundlage macht: er kann dort nachschauen, was er als nächstes machen muss, um sein Pensum zu erfüllen (eine Hausfrau mit Laufzettel für die Hausarbeit habe ich noch nicht angetroffen; das klappt bei diesen auch ohne solche „Werkzeuge“).

  • Mann: Terminkalender, Analyse
  • Frau: Gesamtheit erfassen, Synthese

Frauen kennen einen Lebensrhythmus. Spätestens die monatliche Blutung, die sich am Mondumlauf orientiert, weshalb der Monat nach dem Mond benannt „Monat“ heißt, zeigt ihr, was Leben in seinen Phasen bedeutet. Sie muss in diesem Rhythmus schwingen, um sich erfüllen zu können. Dies ist ein eminenter Unterschied zum nächsten Mann, der das nicht kennt und somit auch nicht nachvollziehen kann. Das macht die Wahrnehmung der Frau synthetisierend, sie gestaltet durch Ineinanderfügen ihr Leben und ihren Tagesablauf.

  • Mann: Heldentat, Einzelziel
  • Frau: Lebensgestaltung, Dauerleistung
    • Männer haben Moment-Aufnahmen vom Leben (Heldentaten, im Bild festgehalten) im Gedächtnis.
    • Frauen erleben einen Film mit dem Zusammenspiel der Kräfte (Tanz, Traum, Musik…).
      • Männer stellen Diagnosen und arbeiten an der Ausrottung des „Feindes“
      • Frauen suchen nach der Heilung.
        • Männer vereinfachen.
        • Frauen vervielfältigen.

Wissen wird unterschiedlich erworben und genutzt. Männer fertigen Listen und Tabellen an, um hinterher eine Art Terminkalender oder Laufzettel zu haben. Frauen erfassen oft intuitiv, worum es im Kern geht, und integrieren Erfahrung in das tägliche Leben. Die Wertschätzung beider Methoden, Wissen zu erlangen, sollte beiden Geschlechtern eigen sein. Leider ist es das nicht, denn…

  • Männer erwerben und verwalten ihr Wissen akademisch.
  • Frauen-Wissen wird meist als infantil oder primitiv eingestuft.

Wenn wir für ein Zusammenwirken der Geschlechter diese unterschiedlichen Talente nicht berücksichtigen, werden wir weiterhin wie die letzten 5-7 Tausend Jahre einen Geschlechterkrieg führen, in dem Jeder Jede bekämpft statt sich auf Gegenseitigkeit zu unterstützen. Auch wird der Mann bei diesem Krieg erfolgreicher sein als die Frau, da er sich um die Folgen nicht kümmert; er sieht sie nicht und betrachtet sie auch nicht als seine Aufgabe. Männer gebären kein Leben, also wird die Entwicklung, die sich aus seinem Verhalten ergibt, ihm nicht deutlich sein. Er wird ein Denkmal errichten, vielleicht mit der Anzahl der gefallenen Soldaten. Die unter diesem Krieg zusammengebrochenen und verstorbenen Mütter sowie die untergegangenen Kinder wird er nicht erwähnen – das war noch nie der Fall. Nach SEINEM Krieg wird es IHRE Aufgabe sein, das Leben wieder zu befördern. ER wird seine Wunden lecken, während SIE die Trümmer wegräumt und das Essen macht.

Zahllose Kriege zeigen uns, dass dies auch heute noch der Fall ist, denn die Welt (nicht die Erde!) ignoriert die Frauen und hält männlichen Besitz für das einzig Seligmachende. Wir müssen diese Spur verlassen, um wieder zu einer sich ergänzenden Gesellschaft zu werden.

Die Vernichtung der Natur durch Pestizide, die Vernichtung des Lebens durch Antibiotika und die Verstümmelung der Erde durch Bergbau, Regenwaldabholzung und Vergiftung des Wassers muss ein Ende finden, denn wir vernichten so die Grundlagen unseres Lebens. Wir haben keine Ersatz-Erde im Kofferraum und der Mars ist zu weit weg, außerdem völlig ungeeignet für menschliches Dasein.

Die Wertschätzung weiblicher Fähigkeiten muss wieder zum Allgemeingut werden (die männliche ist es bereits). Die Leistung der Frau als Clanmutter muss wieder erkannt werden. Gesetze müssen diese Leistung ins Zentrum aller Entscheidung setzen, wenn wir überleben und in Freude zu Großeltern werden wollen.

→    Moral und Gewalt müssen geächtet werden – weltweit. Besitz muss geteilt werden (mehr als 1 Million gehört der Allgemeinheit). Der Besitz von lebenden Wesen muss abgeschafft werden (die Pflege hingegen ins Zentrum rücken).

→    Es gibt kein „Vaterland“ zu verteidigen. Wir leben auf dem Mutterboden.

→    Wir müssen auch nicht für einen „Gott“ in den Ring steigen, denn die Erde ist unsere Mutter.

→    Wir alle sprechen eine Muttersprache, unser erster Laut war „ma“ – weltweit!

→    Wir sind alle von einer Mutter geboren, die bis zu diesem Zeitpunkt 9 Sonnen-Monate für uns mit ihrem Leib und ihrer Seele gesorgt hat – weltweit!

→     Pardon – Frauen bekommen die Kinder, Männer sind hier höchstens die Zuschauer.

All das muss uns dringend deutlich werden, wenn wir die irdische Katastrophe zum paradiesischen Leben verändern wollen. Im Himmel warten keine Huris.

Es gibt viel zu tun – lasst uns beginnen.
Das Zauberwort heißt „Wertschätzung“.

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