Yin und Yang

© Gisa, September 2016
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Wir alle haben männliche und weibliche Anteile. Dabei sind die Fähigkeiten unterschiedlich ausgeprägt. Als Menschen noch in Augenhöhe lebten, waren Frauen und Männer annähernd gleich lang (Größe ist was anderes). Bei archäologischen Ausgrabungen von Funden von vor mehr als 7.000 Jahren sind weibliche kaum von männlichen Skeletten zu unterscheiden. Heute ist das anders: Frauen sind oft kleiner.

Der Körper prägt die innere Haltung aus. Er zeigt, wo wir unsere Akzente setzen. Wir müssen als Frau dem Mann nicht körperlich überlegen sein, aber wir sollten angemessen bleiben. Soweit haben wir Einfluss. Deshalb macht es Sinn, männliche Fähigkeiten mit weiblichen zu vergleichen. Nicht, damit der Mann weibliche Talente entwickeln möge – das wäre Gleichheit –, sondern um zu sehen, was eine Frau besser leisten kann und was dem Mann in die Wiege gelegt ist.

♀ + ♂

Ich habe die Art des Denkens einmal verglichen.

So geht Eva beim Denken nicht so in die Tiefe, denn es ist ihr Anliegen, die Zusammenhänge zu erkennen und zu nutzen. Adam hingegen erstellt Listen und sammelt die Informationen. Die Verwendung bleibt dabei sekundär.

Damit setzt Adam auf das, was er „Verstand“ nennen. „Stand“ kommt von „Stehen“ und signalisiert eine gewisse Unbeweglichkeit. Es nimmt dem Vorgang die Bewegung weg. So machen Wissenschaftler von allem Fotos, können somit jedoch die Bewegung und den Wechsel nicht beobachten. Das hingegen ist der weibliche Blickwinkel: Was tut sich da, wie entfaltet es sich, wie schreitet es fort und gibt es Zyklen?

Adam setzt seine Beobachtungen als Liste auf, ein Punkt nach dem anderen, was seine Erkenntnis linear gestaltet. Er beobachtet hervorragend, aber seine Objekte bewegen sich nicht. Sie erstarren und werden zu Gesetzen.

So produziert Adam die Analyse (woraus besteht das?) und Eva sucht nach der Synthese (wie wird es integriert und entwickelt sich?). Adam stellt eine Diagnose. Eva bemüht sich um Heilung, wobei es ihr eigentlich völlig gleichgültig ist, wie das Problem heißen könnte.

Eine Analyse kann zur Ausrottung des Lebens führen (Antibiotika). Weibliche Schaffenskraft multipliziert das Leben. Gesetze sollen etwas vereinfachen. Entfaltung wird das Wissen multiplizieren – in Anwendung und Integration.

Da unsere Universitäten auf männlichem Denken fußen, ist die Art zu denken dort akademisch und birgt eine Fülle an Geringschätzung (primitiv, infantil). Eva hingegen beschäftigt sich mehr mit dem traumhaften Denken, das auch das Fühlen beinhaltet, und sucht eher nach Signaturen. Assoziierend kommt sie zu Verschmelzungsprozessen.

 Tag 1.4

Wenn wir vor einer unüberschaubaren Menge an Information stehen, kann eine Analyse sehr hilfreich sein (männliche Domäne). Jedoch wird das Weiterkommen auf die Synthese der eigenen Möglichkeiten angewiesen sein (weibliche Domäne). Das Zusammenführen beider Grundanlagen erst bringt uns wirklich weiter.

Natürlich können Männer auch weiblich denken und fühlen (wenn sie es sich gestatten) – ebenso wie Frauen auch männlich vorgehen können (das machen sie seit nun ca. 100 Jahren vermehrt – wir leben in einem Patriarchat; sonst bekämen sie keinen Fuß auf den akademischen Boden).

Genau hier liegen als Gesamtheit unsere Chancen:
→ das Nutzen aller gegebenen Fähigkeiten
→ die Akzeptanz beider Seiten
→ der Blick in Augenhöhe eben.

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