Ein Bild ist immer unverkäuflich

Ich stehe da, den Kopf voll Schmerz –
Die Seele zuckt. Gefühle schlagen.
Es hat mich was verletzt.

Ich kann nicht fassen, was es ist,
ich kann nur unzureichend es benennen,
ich bin verzweifelt, weil behindert.

Kein Mensch versteht mich,
niemand sieht, denn das ich fühle,
ist nicht sprechbar.

Da drängt sich mir ein Bild ins Denken.
Es fasst den Raum. Es fokussiert.
Es ist.

Fast wie gehetzt, gejagt, such ich
nach Pinsel, Leinwand; Farben …
Ich bilde und die Welt versinkt.

So trägt die Form, aus Lehm geschaffen
bald all die Wut, den Frust, den Schmerz.
Es ist vollendet – ich erleichtert.

Jetzt kann ich lassen, habe Abstand.
Das Bild, es bannt, was mich verletzt.
Ich atme durch.

„Wie friedlich!“, sagt mir ein Betrachter –
Symbole sammeln Fluten von Gedanken –
für jeden anders.

„Was kostet es?“ – Berechnen soll ich ein Gefühl,
in harter Währung soll ich sagen,
was ich koste.

Man handelt, sagt: zu teuer!
So bildet sich in mir die Wut, – erneut:
Das Bild gibt die Gefühle frei. – Der Bann, er ist gebrochen.

A10053-250

Ein Bild ist immer unverkäuflich.
Der Bannspruch hält nur, wenn das Bild
erworben wird mit adäquater Leistung.

Denn es ist kein Objekt des Handels.
Gefühle in gebundner Form.
Die Trennung ist mir schwer.

Du kannst für dieses Bild nur einen Abstand leisten
– und Du verletzt mit jedem Wort des Handelns.
– Schweige! Denn ich will nicht hassen!