Das Leben sichten

Gedanken zur Wahrheit

Gisa, 2005

Was immer wir fühlen, das ist unsere Wahrheit. Unsere ganz persönliche Wahrheit. Dabei spielt es keine Rolle, ob andere ebenso fühlen. Unsere Sinne vermitteln uns unser Bild von der Wahrheit.

Sobald Gedanken, also der Verstand mit ins Spiel kommen, verändern wir unsere Wahrheit, indem wir versuchen, sie an unser Vorbild anzupassen. Damit verlassen wir unsere ureigene Wahrheit und verfälschen das Bild von uns selbst.

Wir verlieren unsere eigene Göttlichkeit, indem wir unsere Gefühle durch unseren Verstand filtern und damit so verändern, daß wir mit unserem inneren Bild von der Wahrheit nicht länger übereinstimmen.

So erschafft unsere göttliche Schöpfungskraft ein Bild, mit dem wir uns nicht mehr in Einklang bringen können. Somit fallen wir aus unserer eigenen Harmonie. Diesen Zustand nennen wir „krank“. Wir sind nicht länger ein Engel der Gottheit, der ist, wie er ist. Wir sind ein verzweifelter Engel, der fürchtet, so zu sein, wie er fälschlicherweise glaubt zu sein.

Wir nehmen uns nun nicht mehr in Liebe an, wie wir sind. Wir identifizieren uns nicht mehr in Liebe mit dem All-Einen. Wir werden zum härtesten Kritiker unseres Da-Seins.

Von nun an wollen wir etwas und haben vergessen, das göttliche Geschenk der Gegenwart zu genießen. Wir haben vergessen, daß wir selbst unsere Realität schöpfen, und bilden so etwas heraus, das wir kaum ertragen können. Wir empfinden uns lieblos in einer lieblosen Welt.

Um wieder gesund zu werden, suchen wir den Weg zu uns zurück. Zu dem Sein, das uns wieder in Vollendung mit dem Gottsein verbindet.

Gesund sein heißt, die Göttlichkeit zu lieben. Das Gewebe des Verbundenseins mit aller Göttlichkeit zu akzeptieren und für uns anzunehmen.

Gesund sein heißt Eigenliebe und Liebe zu allem Sein. Ohne Vorbehalte, ohne Einschränkung, ohne jedwede Kritik an einer Haltung oder einer Erscheinung unseres Lebens.

Indem wir uns selbst in allen Anteilen annehmen, machen wir den Weg frei, uns selbst lieben zu können. Wir schöpfen aus der Liebe Gottes zu allem seinem Sein, dem alles angehört; von dem alles ein Teil des Ganzen ist.

Mit jedem Bild, das wir in unserem Inneren schaffen, erzeugen wir Realität. Indem wir in diesen Bildern leben, ihnen ewigen Bestand geben, bilden wir sie in unserem Leben ab; damit „gerinnen“ sie zu ihrer Darstellung im Hier und Jetzt.

Je liebevoller und zugewandter diese Bilder sind, desto wirklicher ist unser Leben.

Je umfassender unsere Liebe zum Da-Sein wird, desto glücklicher und zufriedener sind wir eingebettet in der ewigen Liebe der Schöpfung.

Dahin sollte unser Streben gehen: Hineinfühlen in die eigenen Gefühle. Diese korrigieren, wenn sie mit unserem inneren Bild von uns selbst nicht übereinstimmen. Uns selbst kennenlernen und zu uns selbst zurückfinden. Den Verstand als „Fälschungswerkzeug“ ausschalten. Einfach nur sein, um die eigene Ewigkeit und Verbundenheit mit allem Sein zurückzugewinnen.

Aller Antrieb, etwas zu tun, zu schöpfen, kann in Liebe arbeiten. Was immer wir liebevoll befreien, wird im Leben einen liebevollen Ausdruck finden. Dies gilt für alle „guten“ und „schlechten“ Gefühle.

Die Wertung von Gefühlen ist das Resultat des Versuches, sich an das Umfeld anzupassen. Indem wir dies tun, verlassen wir uns selbst.

Die göttliche Schöpfung ist so unendlich perfekt, daß es jedem von uns erlaubt ist, auf die eigene Art und Weise zu fühlen, ohne deshalb in die Art und Weise eines anderen einzubrechen.

Dies erscheint uns zwar oft als unmöglich. Jedoch ist dies nur durch unsere eigene Vorstellung beschränkt. Gottes Vermögen ist weitaus größer und imstande zu absoluter Harmonie.

Wenn wir nicht mit den Gefühlen unseres Umfeldes übereinstimmen, solange wir wir selbst sind, so liegt es an der Wertung unseres Umfeldes, nicht an unserer Mangelhaftigkeit.

Wir haben im Zentrum unseres Selbst keinen Mangel.

Wir sind in uns selbst perfekt. Nur unser Denken treibt uns aus diesem Zentrum heraus. Es scheint von uns zu verlangen, anders zu sein, um harmonisch zu werden. Diesem Irrtum unterliegen wir schon zu Beginn unseres Erdendaseins.

Lassen wir diese Veränderung unserer Wesensäußerung zu, so werden wir zum Treibgut der irrigen Harmonievorstellungen anderer.

Übernehmen wir diese Harmonievorstellungen, so sind wir disharmonisch in uns selbst. Wir sind blockiert, uns selbst zu erfahren und zu genießen.

Wir entwickeln dann die Angst, nicht zu genügen, und fürchten die Kritik unseres Umfeldes.

Wir werden passiv und fühlen uns als Opfer.

Wenn wir emotional diesen Weg rückwärts gehen, finden wir zu uns selbst zurück und werden wieder zum absichtsvollen Schöpfer unserer Realität.

Diesen Zustand nennen wir „gesund“.