Licht @ Schatten um 2012

Gedanken zu 2012 – Weltuntergang ?

Fußend auf div. Büchern, u.a. Rakuna Licht @ Schatten um 2012
ISBN 978-3-936830-44-6, Edition Esoterick

Es gibt diverse Sammlungen von Weissagungen, die sich u.a. auf den ökologischen Umgang mit dieser Welt beziehen und so interpretiert werden, die Welt ginge Kraft einer höheren Macht im Jahre 2012 in der bisher erlebten Form unter.

Keine mir bekannte Interpretation schildert die daraus resultierende „Neue Welt“, die in der Handhabung des Lebens ausgewogener wäre. In fast allen Auslegungen schwingt die Idee eines „Gottesgerichtes“ mit, das die Menschen dafür straft, dass sie rücksichtslos und machtorientiert die bekannten Ressourcen verbrauchen, während sie bereits zu ihren Lebzeiten ohne notwendige Versorgung ihrer Mitmenschen leben. In diesen Kontext hinein schildert die herrschende Weltuntergangsstimmung selbst „verschuldete“ Folgen.

Ich halte dies, egal von welcher Seite, für ein patristisches Szenario, das mit Schuld und Sühne arbeitet, auch wenn dies teilweise mit Ursache und Wirkung umschrieben wird.

Generell wird ein schädlicher Umgang mit der Natur auch Schäden zeitigen; das sei hier unbestritten. Doch sobald Weissagungen benutzt werden, um Szenarien zu postulieren und für die Zukunft anzusetzen, wird der Schöpferkraft verschiedenes unterstellt, das im Widerspruch zu anderen Annahmen hinsichtlich dieser Schöpferkraft steht.

Wenn wir unterstellen, dass diese Natur auf beabsichtigter Schöpfung beruht, so ist einer allwissenden / allfähigen Schöpfungseinheit ganz sicher klar, in welche Richtung sich jede nur denkbare Ausrichtung entwickeln kann. Allwissenheit bedeutet, alles zu wissen, auch das, was sich der menschlichen Wahrnehmung entzieht.

Menschen sind dreidimensionale Wesen, die sich in zwei Dimensionen (Länge, Breite) bewegen, die dritte (Höhe) bemüht sind zu erobern (schwimmen, fliegen) und die vierte Dimension, die Zeit, nur sehr begrenzt und mit technischen Hilfsmitteln (Kalender, Uhr) zugänglich machen können. Aber trotz dieses theoretischen Zugangs leben Menschen im Hier und Jetzt; die Vergangenheit ist für sie abgelaufen, die Zukunft nicht erkennbar. Da sich Weissagungen auf die Zukunft beziehen (sofern hier interpretiert), basiert alles in diesem Kontext auf Annahmen, Wahrscheinlichkeitsrechnungen oder Glaubensgrundsätzen.

Wenn eine Weltuntergangsstimmung aufkommt, so sind Glaubensgrundsätze im Spiel, die sich aus den jeweiligen Überzeugungen ableiten. Dies ist nichts Neues. Zur Zeit nach Jesus, also nach dem Jahr 1 u.Z. nahmen viele christianisierte Menschen an, dass in Kürze mit dem Himmelreich Gottes auf Erden zu rechnen sei. Viele Leute lösten ihre Geschäfte und Liegenschaften auf, da sie davon ausgingen, diese Güter „im Himmel“ nicht mehr zu brauchen. Etwa 150 Jahre später stellte sich heraus, dass ihre Interpretation angenommener Vorhersagungen falsch gewesen waren; der Exodus aus ihren Ursprungsgebieten hatte jedoch bereits unkorrigierbar stattgefunden. Entsprechend wurde in Apostelbriefen jede Wahrsagerei zur Sünde erklärt. Paulus hatte bereits aus den apokryphen Vorstellungen um Jesus und seine Botschaft ein christliches Gebäude errichtet, das sich nahtlos in das patriarchalisierte Umfeld einfügte.

Zur Zeit der Sintflut muss es auch bereits solche Prophezeiungen gegeben haben, denn der in der Bibel festgehaltene Noah baute mit seinen drei Söhnen ein Schiff, die Arche, um der Strafe Gottes zu entgehen. Begründung der „Strafe“ war der patriarchal verteufelte Umgang mit Lust und Liebe.

Auch wenn wir davon ausgehen können, dass hier eine Katastrophe von wenigen Menschen überlebt wurde, so ist ihre Interpretation samt der zitierten Protagonisten ein patriarchales Fegefeuer zur Manipulation von gesellschaftlichem Verhalten. Mit solchen Erzählungen konnten gleichzeitig auch Drohungen vermittelt werden, die einer rächenden Gottheit zugeschrieben wurden, tatsächlich aber der daraus resultierenden herrschenden (Männer-)Klasse nützlich waren. Bei diesem „Weltuntergang“ könnte das bis dahin bestehende Bild der allschöpfenden göttlich-gütigen Mutter durch den rächenden Hirtengott abgelöst worden sein. Hier könnten Argumente wie „sie hat ja nicht gut für uns gesorgt sondern uns im Stich gelassen, also brauchen wir einen leitenden Gott“ federführend gewesen sein. Wir sollten uns das deutlich machen, wenn wir überlegen, warum eine nette Allmutter von einem gewalttägigen Gott-Herrscher in unserer Vorstellung abgelöst werden konnte.

Da in einer ausgewogenen Gesellschaft schriftliche Geschichtsschreibung überflüssig ist, weil keine kriegerischen Ereignisse mit Sieger und Besiegten als Legitimation für gewalttätiges Verhalten notwendig ist, können wir retrograd nicht mehr feststellen, welche Ereignisse vor mehr als 3.500 Jahren erfolgt sind. Insofern ist auch die Überlegung zu Noah Teil einer Spekulation. Doch die biblische Erzählung lässt annehmen, dass eine irdische Katastrophe stattgefunden hat, die für die Populationsdichte der menschlichen Weltbevölkerung gravierende Folgen hatte.

Wenn tatsächlich mit einer erneuten Katastrophe außerirdischer oder globaler Art zu rechnen ist, wäre Vorsorge sinnvoll, falls wir am Überleben unserer Art interessiert sind. Es würden im Zusammenhang mit Prophezeiungen daraus entsprechende Erfahrungsrückschlüsse notwendig, denn von einer allwissenden und allfähigen Schöpferkraft sollten wir nicht annehmen, dass die Erde samt ihrer Menschheit ein Versuch sei. Eine allwissende Schöpferin braucht keine Versuche zu machen, denn sie weiß schon im Vorwege, wie jeder Versuch ausgeht. Da sie die Ingredienzien zu diesem Versuch selbst gebaut hat, weiß sie auch, welches Verhalten ihre Protagonisten an den Tag legen werden. Somit kann sie ihnen nicht „böse sein“, wenn der Versuch scheinbar aus dem Ruder läuft.

Es kann sich bei einem solchen aus menschlicher Sicht katastrophalen Ereignis also nicht um eine Strafe für fehlerhaftes Verhalten handeln. Bestehen wir trotzdem auf dieser Auslegung, so zeigt sich hier ein im Kern patriarchales Grundverständnis, bei dem der (eben nicht) allwissende Hirtengott zornig auf seine Geschöpfe ist, die sich nicht so verhalten, wie er es ihnen vorgegeben hat.

Da Weissagungen der heutigen Zeit zwar von einer Katastrophe, nicht aber welcher Art, sprechen, wird eine Vorsorge-Haltung schwierig bis unmöglich. Übrig bleibt eine abwartende Einstellung, die der menschlichen Natur entsprechend am sinnvollsten in den Tag hineinlebt, um das Hier und jetzt glückhaft zu nutzen. Auch ist der einzelne Mensch in dem derzeit herrschenden patriarchalen Gefüge nicht imstande, an globalen Gegebenheiten irgendetwas zu ändern. Er / Sie hat nur Einfluss auf das eigene Leben und seine Gestaltung.

Da sich patriarchale Entscheidungen für Einzelne als belastend und unnatürlich erwiesen haben, macht es Sinn, im Detail an einer Verbesserung zu arbeiten – unabhängig davon, ob ein Yellowstone-Gelände wegen des vulkanischen Untergrundes in die Luft fliegen und für eine weltweite Katastrophe sorgen könnte. Ebenso belanglos ist es für die Jetzt-Zeit, ob ein Meteorit auf der Erde einschlägt oder ein Sonnensturm für massive Wetterveränderungen und klimatisch dramatische Ereignisse sorgen könnte. Menschen leben im Rahmen ihrer Art in einem dreidimensionalen Raum mit einer gewissen Ahnung von weiteren Seinsebenen. Solange sie sich darin wohlfühlen, ist für sie gesorgt. Alles, was diesen Rahmen sprengt, versorgt sie mit Ängsten vor einer unerkannten Zukunft, was ihnen schon den heutigen Tag vergällen würde.

In diesem Zusammenhang sehe ich Bücher, die sich mit welchen Prophezeiungen auch immer befassen. Das Buch „Licht @ Schatten um 2012“ von Rakuna sammelt eine enorme Zahl von Weissagungen, ist insofern eine interessante Zusammenstellung. Eben diese Sammlung macht es lesenswert. Welche Zukunftsängste oder welchen Glauben an die Zukunft wir für uns persönlich in den Raum stellen wollen, es bietet einige gute Ansätze und schildert eine heilende Lebenshaltung, auch heute schon sinnvoller mit dem Leben umzugehen.

Gisa, 2011