Geld

Gisa, März 2011
Was ist das und wo liegt sein Nutzen?

Geld ist innerhalb einer Zivilisation eine hoch bedeutende Entwicklung, die es ermöglicht, geleistete Arbeit in einen Wert zu „übersetzen“, mit dem das erworben werden kann, was auf direktem Weg unerreichbar ist.

Beispiel: Ich habe einen Haufen Hühner und somit täglich einen noch größeren Haufen Eier. Weit mehr, als ich in meiner Küche trotz einer großen Familie verbrauchen kann. Also gehe ich auf dem Markt und versuche, meine Eier gegen das zu tauschen, was ich brauche, meine Familie aber nicht bereitstellen kann. Nehmen wir einmal an, es handelt sich um ein paar Schuhe. Auf dem Markt ist auch ein Schuster, der jedoch selbst 2-3 Hühner hat und somit keinen Bedarf an meinen Eiern. Er braucht eine neue Jacke, die ich wiederum nicht geben kann, um sie gegen Schuhe einzutauschen. Also laufe ich über den Markt, um mit meinen Eiern eine Jacke einzutauschen. Die Einzigen, die auch Jacken anbieten, haben sich bereits mit Eiern eingedeckt. Damit stehe ich vor einem unlösbaren Problem. Die Tauschgeschäfte müssen größere Kreise ziehen, damit ich an eine Jacke und somit an ein Paar Schuhe kommen kann.

Hier hilft Geld, das ich für meine Eier bekomme. Mit diesem Geld kann ich dann zum Schuster gehen und die Schuhe bezahlen. Dieser wiederum kann sich auf Suche nach einer Jacke machen…

Geld ist also die „Übersetzung“ meiner Leistung in einen entsprechenden Wertgegenstand, den alle anerkennen und ihrerseits für ihre erbrachte Leistung ebenso nutzen können. Dabei ist es ohne Bedeutung, welche Form dieses Geld hat; entscheidend ist nur, dass es von allen anerkannt wird. Hier setzten sich in seinen Anfängen in erster Linie Edelmetalle durch, die als adäquater Wert anerkannt wurden. Diese Metalle konnten in ihrer urtümlichsten Form auch zu Gegenständen weiterverarbeitet werden, die dann auf ihre Weise nützlich waren. Geld war also keine Ware sondern ein überall verstandener Wert.

Solange Geld genau diesen Zweck erfüllt, ist es nützlich und äußerst sinnvoll. Gefährlich wird diese Erfindung, wenn man beginnt, mit Zinsen zu arbeiten. Zinsen werden dann fällig, wenn ich die Arbeitsleistung noch nicht erbracht habe, die dem Wert des Gegenstandes, den ich erwerben möchte, entspricht; wenn ich mir also Geld leihe (Kredit). In diesem Moment muss ich für den Wert, den ich in Anspruch nehme, mehr zurückgeben, als er wert ist. Damit erhöht sich für meinen Geldgeber diese Arbeitsleistung, ohne dass er auch nur einen Handschlag dafür getan hätte. Er gibt mir sein Geld, weil er es gerade nicht braucht, während ich damit einen Wert gegenleiste, den ich noch nicht erbracht habe. Ich muss jetzt also a) für meinen Geldgeber, b) für meinen Wertgegenstand arbeiten, was den Wert dieses Gegenstand reduziert.

Beispiel Hauskauf: Weil mein Bauernhaus langsam zu viele Macken hat, plane ich einen Neubau für 200.000 € und finanziere dies über einen Kredit. Diesen zahle ich innerhalb von 30 Jahren ab, denn ich muss obendrein auch noch meinen familiären Lebensunterhalt bestreiten. Ich muss also mehr arbeiten, als für meinen Lebensunterhalt eigentlich erforderlich. Genau genommen werde ich im Laufe der folgenden 30 Jahre mein Haus mit der 3fachen Kaufsumme abtragen. Damit habe ich seinen Wert auf etwa 70.000 € reduziert und ein ganzes Arbeitsleben lang meine Bedürfnisse halbiert, obwohl ich mehr erarbeiten muss, als eigentlich für das Ziel notwendig ist. Währenddessen bekommt mein Geldgeber die Unterhaltskosten für eine Familie zur Hälfte von mir finanziert, ohne dafür irgendetwas zu tun. Er wird also reicher und ich ärmer. Meine Arbeitskraft wird somit inflationiert. Ohne diesen Hauskauf habe ich entweder doppelt so viel Geld zur Verfügung oder aber ich muss nur halb so viel arbeiten, um mein Niveau zu halten. Um mein Haus zu renovieren, ist es deshalb sinnvoller, das notwendige Geld zu sparen, um es dann für Teilausbauten einzusetzen, Schritt für Schritt.

Dieses Beispiel zeigt, dass der ständig angestrebte Mehrwert durch Inflation von Arbeitskraft erzwungen wird. Geld auf diese Weise zu missbrauchen, katapultiert etwa 90 % der Bevölkerung in die Armut, während etwa 10 % als Reiche von dieser Schaffenskraft profitieren. Zinsen und Zinseszinsen zerstören die Tauschwährung und somit jeden sozialen Frieden. Interessant dabei ist: weltweit werden die erfolgten Arbeitsleistungen zu 70-80 % von Frauen erbracht.

Weiterführende Informationen:

A)

Hier ein Auszug aus Wer hat Angst vor Silvio Gsell, Hermann Benjes, ISBN 3-00-000204-9, der verdeutlicht, wie missbrauchte Tauschwährung zu einem manipulierenden Moment im weltweiten Geschehen wird:

  1. Nur gleichmäßig umlaufendes Geld führt zu Vollbeschäftigung und allgemeinem Wohlstand; das sind weltweit zwei der wichtigsten Voraussetzungen für den Bürger- und Völkerfrieden.
  2. 10% der Bevölkerung verfügen inzwischen über die Hälfte aller Geldvermögen. Die restlichen 90% der Menschen müssen sich die andere Hälfte teilen. Dieser Trend hält an.
  3. Versteckte und verschwiegene Zinskosten belasten die Preise aller Waren und Dienstleistungen mit ca. 35 – 45 %.
  4. Geld kann nicht „wachsen“. Niemand hat Geld je arbeiten gesehen. Die Geldvermehrung der Reichen wird auch nicht durch Tüchtigkeit und Fleiß erzielt, sondern durch eine systembedingte Umverteilung des Geldes von den Arbeitenden zu den Geldbesitzern.
  5. Exponentielles Wachstum wird durch Zins- und Zinseszinssystem erzwungen.
  6. Mit sinkenden Zinsen wird die Kaufkraft von den Zinsbeziehern zu den Arbeit Leistenden zurückverlagert. Damit wird es diesen bei gleichbleibendem materiellen Wohlstand möglich, Ihre Arbeitszeiten zugunsten der Arbeitssuchenden zu reduzieren.
  7. Mit sinkenden  Zinsen erhalten umweltfreundliche und arbeitsintensivere Produktionsweisen größere Chancen. Damit werden vor allem Wind- und Solarenergie wirtschaftlich / wettbewerbsfähig.
  8. Mit sinkenden Zinsen lässt das automatische Überwachstum der Geldvermögen nach. Damit entfällt auch der Zwang zu immer höheren Verschuldungen und kapitalintensiven Investitionen, die meist mit  Einsparungen vor Arbeitskräften einhergehen.
  9. Mit sinkenden Zinsen geht die Umschichtung der Einkommen von der Arbeit zum Besitz zurück. Damit verringern sich die zunehmenden sozialen Spannungen zwischen Arm und Reich, die mit Gefahren für den inneren und äußeren Frieden verbunden sind.
  10. Mit sinkenden Zinsen geht der Wachstumszwang zurück, der sich heute durch die kreditfinanzierten Investitionen und ihre Zinsbedienung ergibt. Damit können Ökosteuern erst wirksam und ökologische Kreislaufwirtschaften erst ermöglicht werden.
B)

Banken sind diejenigen, die durch ihre Zinspolitik direkt in die Lebensabläufe eingreifen. Wie gerade über das Bundesgericht festgestellt, verstoßen Zinsgeschäfte u.U. gegen Sitte und Moral (typische Juristenformulierung), sollten sie in jedem Fall gewinnen, weil sie die Anleger falsch oder schlecht beraten; meist handelte es sich um Börsenwetten zum Zinsablauf. Nicht alle Banken verhalten sich so menschenfeindlich. Es gibt einige, die die nützliche Funktion des Geldes auch weiterhin im Auge haben. Hier eine Linkliste zum 3SAT, die sich gerade mit diesem Thema der Nachhaltigkeit beschäftigt haben:

Link zu Öko-Banken:

http://www.3sat.de/page/?source=/vivo/152711/index.html

C)

Ein äußerst interessantes Buch, das auf für betriebswirtschaftliche Laien gut zu lesen ist und viele teils heitere Beispiele anführt, die dem Verständnis der Materie nützen:

Das Geld der Zukunft, Bernard A. Lietaer, Über die zerstörerische Wirkung unseres Geldsystems und Alternativen hierzu.

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