Feuerwurzel

Vor undenkbar langer Zeit …

 

Bryonias Stimme erklingt, etwas erschöpft und unzufrieden: „Ich habe den ganzen Tag Schmerzen im Rücken gehabt und musste mich ständig anlehnen. Wozu machen wir diese Arbeit überhaupt? Und das Essen liegt mir wie ein Stein im Magen!“

Evania lächelt und überlegt einen kurzen Moment. Dann legt sie beide Hände zusammen und reibt sie aneinander, bis sie sich warm anfühlen. Alle anderen im Kreis machen mit. Die Hände werden auseinander geholt, ganz langsam, damit die Energiefäden, die zwischen beiden Flächen nun bestehen, zusammenhalten. Alle fühlen diese Energie von der einen zur anderen Seite fließen.

Nun legt Evania die Hände nach oben geöffnet auf ihren Knien ab. Als gelehrte Heilerin erkennt sie den Regenbogen, der sich von Handfläche zu Handfläche spannt.

„Vor vielen Jahren lebte eine Frau namens Feuerwurzel, die immer alles gut vorbereitet haben wollte, um ihre Arbeit erfolgreich zu erledigen. Sie plante schon Tage im Voraus, damit auch jede Kleinigkeit Berücksichtigung finden konnte. Sie verbrauchte dafür sehr viel Energie, welche sie von ihrer inneren Freude am Singen, Tanzen und Spielen abhielt. Wenn ihre Familie bereits um das Feuer versammelt war, räumte sie noch rasch etwas auf oder legte es für den nächsten Tag bereit. Meist war sie damit noch beschäftigt, wenn die anderen bereits zu ihrer Schlafstatt gingen, um sich zu erholen.

Ganz besonders unzufrieden wurde sie, als an den folgenden Tagen Ereignisse stattfanden, die sich mit ihrer Planung überhaupt nicht deckten. Dann hatte sie das Gefühl, völlig unnütz zu sein.

Zentripedal

Irgendwann nahm sie die Heilerin in den Arm und machte mit ihr die Reise zu den Sternen. Dort trafen sie die Großen Helfer, die sich dieses Problems annahmen. Sie schwammen durch das Meer der Möglichkeiten und sangen mit den Elfen das Lied der Schöpfung.

Da erkannte die Frau, dass es gut war, erholt in den Tag zu gehen. Dass es auch gut war, alles dabei zu haben, was nützlich ist. Sie sah aber auch, dass erst durch das Zusammenwirken mit den Großen Helfern der Tag zum Erfolg wurde. Besonders, wenn sie fröhlich und vertrauensvoll mit allen ihren Lieben umging.

Im selben Moment entstand ein Feuerwerk an Farben und Klängen. Die ganze Familie sprang auf und nahm sich gegenseitig in die Arme. ‚Wir sind füreinander da! Wir helfen uns gegenseitig! Wir sind ein Ganzes und froh darüber!‘ tanzten sie singend um ihr Feuer.

Schau, das gilt auch für uns hier: Auch wir sind immer füreinander da, auch uns unterstützen die Großen Helfer. Wenn wir sie darum bitten, besonders gern.“

Dieser Beitrag wurde unter Frauen, Geschichten, Gesundheit, Große Göttin, Vor unendlich langer Zeit veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.