Gesundheit – Krankheit – Gesellschaft

Ich halte die gesellschaftliche Struktur samt ihrer Dogmen und Maßregeln, Rollenverteilung und Hierarchien für die Ursache des Krankfühlens. Es ist überhaupt nicht gemäß unserer Absichten und Möglichkeiten. Es verhindert Augenhöhe und Balance. Damit geraten alle Mitglieder in die fatale Situation, ständig unter Druck zustehen; sich angegriffen zu fühlen; sich zu verstecken / verbergen; sich oft zu verausgaben; sich zu unterwerfen…

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Geschützt – Genährt – zu Hause

Wir sind in einem christlichen Weltbild groß geworden. Eventuell auch in einem islamischen, jüdischen oder dem einer anderen Großreligion. In allen gibt es einen Gott, der mit Strafe droht; teils wird bereits jeder Erdenbürger ab Geburt mit einer „Erbsünde“ belegt, ist also chancenlos. Das sind blendende Voraussetzungen, das oben beschriebene Gesellschaftsmodell auszufüllen.

Es ist ein miserabler Start, gesund zu leben. So flüchten wir in die Familie, in der Hoffnung, dass wenigstens dort Ruhe und Frieden herrsche. Doch weit gefehlt. Dieses Modell haben wir von den alten Römern übernommen, die es auch nicht erfunden haben. Auch sie sind bereits die Erben einer patriarchalen Vorstellung.

Familia ist der lateinische Ausdruck für Sklavenschaft, für Knechtschaft mit gravierenden Rechten des Pater (= Vater). Der Pater dieser römischen Gesellschaft hatte das verbriefte Recht, straflos alle Mitglieder seines Haushaltes zu maßregeln. Er durfte sie auch umbringen, wenn er das für notwendig hielt. Selbst der älteste Sohn konnte vom Pater getötet werden. Nur der Umstand, dass Pater und Mater eigenen Familien entstammten, die sich gegenseitig bei Tötung der Mater übelst gerächt hätten, garantierte das Überleben der Ehefrau. Sie verfügte juristisch bestätigt jedoch über eigenes Guthaben. Sie konnte eigene Geldgeschäfte tätigen. Viele Frauen taten das, so dass dies Seneca zu dem Ausspruch veranlasste, zu sagen: „Wie gut, dass Frauen bei uns über weniger Rechte verfügen. Andernfalls wären sie uns über.“

Wir können uns also in diese Tradition nicht erfolgversprechend flüchten. Denn die Maßgaben, die mehr als 2.000 Jahre Gültigkeit hatten, ist unbewusst immer noch in diesem Konstrukt enthalten. Okay, in unserer westeuropäischen Welt kann kein Ehemann mehr ungestraft seine Frau umbringen. Aber dass „Er“ das Geld nach Hause bringt und „Sie“ den Haushalt schmeißt, ist immer noch in den Köpfen. Wenn obendrein „Sie“ in der Wirtschaft bei gleicher Arbeit schlechter als „Er“ bezahlt wird, nötigt der Arbeitsmarkt beiden diese Art der Handhabung auf.

So müssen wir noch viel tun, völlig neu denken und ganz andere Gemeinschaftsstrukturen schaffen, um uns wirklich eine andere Realität zu erschaffen.

An diesem Punkt sollten wir ansetzen, wenn wir für Gesundheit arbeiten, um ein liebevolles, heiteres und vertrauensvolles Leben führen zu können.

Liebe, Freude und Vertrauen 01

Liebe, Freude und Vertrauen

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