Weshalb wir eine schöpferische Mutter mehr brauchen denn je

Wir können nur leben mit der Möglichkeit, uns zu erholen; die Chance ohne jede Verantwortung sein zu dürfen und zu atmen. Wir müssen die Last des Tages ablegen können, um uns befreit zu entfalten. Diese Verantwortung geben wir zurück an die mütterliche Schöpfung, damit wir in Liebe und Zufriedenheit einfach da sein können, wo wir gerade stehen, und uns um das kümmern, was unsere Gruppe und unser Gemeinschaft ausmacht und angeht. Unser Dasein besteht wie alles andere Leben auch aus dem Rhythmus „wach“ und „entspannt“.

Wir sind außerstande, Tag und Nacht die Verantwortung für die Welt zu tragen. Das müssen wir der schöpferischen Instanz überlassen, die ich hier „Himmelsmutter“ nenne. Wir können nicht alle Zusammenhänge erkennen, die das umfassende Leben auf unserer Erde ausmachen. Ebenso sind wir außerstande, regulierend einzugreifen, um einen Job zu machen, den nur die Schöpfung selbst in ihren Händen hält.

Wir wollen sicher sein, uns beschützt und behütet fühlen zu dürfen. Wir verlassen uns darauf, dass nach einer Nacht ein Tag kommt und nach dem Winter das Frühjahr. Es liegt nicht in unserer Hand, dies zu ermöglichen – es ist die Aufgabe der Schöpfung, unserer Himmelsmutter, die für uns sorgt und uns das Leben schenkt. Wenn wir uns deutlich machen, dass wir als Kinder der Schöpfung selbst Teil der Himmelsmutter sind, können wir auch wieder vertrauen.

Dieses Vertrauen ist uns verloren gegangen, als ein Gott behauptet wurde, der alles erschaffen hätte. Ihm wird zwar manchmal nachgesagt, er würde uns lieben. Aber die täglichen Kriege und Anfeindungen beweisen uns das Gegenteil, denn immer wird auch gesagt, das fände für „Gott und Vaterland“ statt. Da jedoch noch kein Mann ein Kind bekommen hat, können wir davon ableiten, dass auch kein Gott dieses wunderbare Leben geboren haben kann. Der Aspekt „Mann / Gott“ ist ein Teilaspekt des Lebens, aber nicht sein Schöpfer, denn er gebärt, behütet und nährt es nicht.

Stattdessen haben Männer, die sich als Hohepriester dieses Gottes fühlen, uns das Leben als einen „Kampf ums Dasein“ geschildert – und tun es noch. Sie haben uns einen Rhythmus auferlegt, der der Natur widerspricht. Mit Tag- und Nachtschichten, mit Gesetzen, mit Dogmen, mit herrschaftlichen Vorstellungen, der Mann sei besser als „seine“ Frau haben diese Hohepriester die Schöpfung zu ihrem Besitz erklärt. Als Besitzer verfügen sie über unser Leben, deren „Naturgesetze“ sie scheinbar dazu berechtigen.

So entsteht die mütterliche Wunde, unter der wir alle leiden, seien wir nun Frauen oder Männer. Die Hohepriester sind nicht mehr genau auszumachen, denn Geld regiert neuerdings die Welt. Die ganze Bevölkerung richtet sich danach. Geld wurde zum Dreh- und Angelpunkt des Daseins. Freude und Begeisterung ist dabei verloren gegangen. Eine Instanz, der wir vertrauen können, ist ebenso wenig zu erkennen. Wir kranken am täglichen Stress, der eine erholsame Nacht verhindert. Wir brechen unter der Belastung zusammen, die entsteht, wenn „Menschen selbst Schuld sind“, dass die Natur sich verändert. Jeder einzelne Mensch trägt nun die Verantwortung für die Folgen, ohne jedoch irgendetwas erfolgreich unternehmen zu können. Denn Menschen können den Gesamtzusammenhang nicht erkennen – der Blick reicht nicht weit genug. Aufgeheizt durch Hohepriester des Systems glauben sie, nun nie weder Plastik benutzen zu dürfen; noch tierische Produkte essen zu dürfen; oder einen eigenen Rhythmus leben zu dürfen; oder Sex haben zu dürfen (egal mit wem); oder … oder … oder … zu dürfen. Menschen brauchen neuerdings zum Leben eine Genehmigung. Stattdessen versuchen sie, das Leben, die Menschen und vor allem Kinder, Frauen und Alte zu beherrschen; ebenso wie die Natur, die Bäume, die Pflanzen, die Jahres- und Tageszeiten und das Klima. So breitet sich weltweit der alles beherrschende Stress aus, dem sich kaum jemand entziehen kann. So beginnt die Menschheit krank und schwächer zu werden, denn ihr fehlt das verlässliche Vertrauen in Schöpfung und Leben.

Wenn wir zurückfinden zum sorgenden und mütterlichen Prinzip, können wir diesem auch die Verantwortung überlassen, wie alles ineinander wirkt. Das befreit uns von eigenen Überlegung, wie die Schöpfung zu retten sei. Wir sind viel zu klein, um dies aus eigener Kraft zu vermögen. Wir erkennen die Zusammenhänge nicht, denn sie sind nicht von uns geschaffen. Wir sind Teil eines Kreislaufes, der unseren Horizont bei weitem übersteigt.

Vertrauen wir jedoch der Himmelsmutter, so wird sie einen Weg finden, der unser Leben in die Schöpfung einbettet. Wir sind längst zu Hause angekommen, wenn wir uns dies deutlich machen. Wir sind seit Tausenden von Jahren Teil einer wunderbaren Natur, an der wir uns erfreuen können. Und da wir denkende Wesen sind, können wir uns auch einer umfassenden Schöpfungsmutter anvertrauen, die immer dann, wenn wir etwas nicht verstanden haben, längst die Lösung zur Verfügung stellt.

Unser Bewusstsein für das Leben ist endlich. Aber im Schutz einer himmlischen Mutter können wir darauf vertrauen, dass das Leben ebenso unendlich ist wie die Mutter selbst. Im Muttervertrauen können wir leben und uns entfalten – besonders dann, wenn uns dies endlich wieder bewusst wird.

Dieser Beitrag wurde unter Frauen, Große Göttin, Religion und Gesellschaft, Vor unendlich langer Zeit veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.