Frauen in unserer Gesellschaft

Frauen stehen immer noch mit dem Rücken an der Wand.

Frauen haben im Sinne des (Renten-)Gesetzes als Mutter und Hausfrau nicht gearbeitet. Ihre eigene Rente konnte die 45 geforderten Jahre nicht ermöglichen, die Witwenrente ist deutlich niedriger als die des Mannes, der in diesem Sinne gearbeitet hat. Das bringt diesen Frauen die Altersarmut, da Frauen meist länger leben als ihre Ehemänner. Im Alter drohen die Mütter am Rande des Existenzminimums zu vegetieren. Dieses Existenzminimum nennt sich “Grundsicherung” und beläuft sich auf 800,- €. Wenn die über 65-jährige Frau dazu verdient, werden 70 % angerechnet. Sie verbessert also mit jedem 100-€-Schein ihre Lebenssituation um 30,-€. Wenn sie max. 800,-€ dazu verdient (meist weniger, weil etwas Rente da sein könnte), bekommt sie keine Unterstützung mehr. Sie hat also nichts wirklich verbessert.

 

Wenn eine Frau alleinerziehend lebt, muss sie schauen, dass sie einen Job bekommt, der zu den Kita- und Schulzeiten stattfindet, denn  alleinerziehend heißt auch, dass sie allein ist und ihre Kinder niemanden haben, der auf sie aufpasst, seit unsere Familien zersiedelt wurden. Es betrifft mind. 30% der Frauen. Frauen, die oft in Putzkolonnen zu Zeiten arbeiten, die eben nicht während der Kita-Betreuung stattfinden. Oder sie kellnert abends in einer Kneipe – auch keine Kita-Zeit. Sie darf ihre Kinder jedoch nicht allein lassen, das verbietet das Kinderschutzgesetz. Und die 16-jährige älteste Tochter darf das auch nicht übernehmen; auch Kinderschutzgesetz. Überstunden gehen demzufolge ebenso wenig. Jeder Arbeitgeber fürchtet, dass diese Mutter wegen Krankheit der Kinder ausfällt und nimmt sie nur in den Betrieb, wenn er ansonsten alternativlos ist. All diese Jobs sind durchschnittlich auch noch 25% schlechter bezahlt als die der Männer mit gleicher Arbeit. Gleichzeitig wird ihr für die Kinder ein Vormund gestellt (dem alleinerziehenden Vater nicht!), und das Jugendamt wird zur Bedrohung.

 

Wenn eine Frau schwanger ist, wird es zunehmend schwierig, eine Klinik zu finden, die eine normale Geburt vorsieht (zu teuer); also wird ihr ein Kaiserschnitt aufgeschwatzt; also Körperverletzung. Dafür wird ihr der Bauch aufgeschnitten, als gäbe es keinen natürlichen Weg.

Gleichzeitig wird die Hebamme, die eine Hausgeburt begleiten könnte, in ihrer Existenz bedroht, denn sie soll ca. 6.500,-€ Haftpflichtversicherung jährlich zahlen (kann sie nicht leisten, leistet auch keine Klinik). Also fällt dieser Weg ebenso weg. Meint: hin zum aufgeschnittenen Bauch???

 

Wenn eine Frau bei Dunkelheit durch den Ort läuft, riskiert sie, was leider immer noch häufig vorkommt, angefasst zu werden. Anfassen = Vergewaltigung. Bringt sie das zur Anzeige, kommen Sprüche wie “kein Wunder bei dieser Bekleidung – das hast du ja selbst provoziert!” Solche Bemerkungen sind keine Ausnahmen. Statistisch hat jede 3. Frau eine Vergewaltigung erlebt (die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen).

 

Wenn eine Frau eine Schwangerschaft abbrechen will, muss sie sich für dieses “mörderische” Ansinnen einer Befragung stellen. Wenn sie den Abbruch dann durchführen lassen will, weil sie diese Befragung ertragen und irgendwie überstanden hat, dann muss sie weit fahren, bis sie endlich eine Klinik findet, in der das dann auch durchgeführt wird. Der § 218 existiert immer noch; er ist nur außer Kraft gesetzt. Also ist dies nur eine Erlaubnis, die jederzeit wieder entzogen werden kann. Kliniken können das aus eigener Entscheidung, auch wenn diese Klinik des Links inzwischen eingelenkt hat.

 

Das alles sind existentielle Fragen. Ich unterstelle, dass sie von Männern nur begrenzt nachvollzogen werden können. Ich fordere das auch nicht ein.

Aber was ich erwarte, ist dass mit der Zerbrechlichkeit und Integrität der Frau kein Schindluder getrieben wird. Vor allem auch, dass sie nicht wieder zur Ressource dieses Patriarchates reduziert wird (ist sie jetzt 5.000 Jahre!). Ihr Selbst muss durch sie selbst bestimmt sein.

Was können wir machen?

Wirtschaftlich

  • Wir müssen unsere eigenen Schwächen erkennen, damit wir uns stärken.
  • Wir müssen unsere eigene Grundhaltung hinterfragen und zum Ansatzpunkt unseres Handelns machen.
  • Nur wenn wir als gutes Beispiel vorausgehen, kann uns unser Kind oder Zuwanderer nachmachen. Wir müssen mit einer anderen Einstellung abfärben / infizieren.
  • Wir müssen also herausfinden, wie wir den weiblichen und damit größeren Teil der Bevölkerung menschlich und auch juristisch in die Lage versetzen, ein ebensolches Leben zu führen, wie Männer es können.

Eine Möglichkeit wäre, jeder Mutter bis zum 15. Lebensjahr ihres jüngsten Kindes ein Gehalt zu zahlen.
Das würde bestätigen, dass wir als Gesellschaft ihre Leistung zu schätzen wissen.
Das würde jede Frau, auch die Alleinerziehenden = 30% der Bevölkerung, absichern und mit einer angemessenen Rente ausstatten. Sie hat dann wieder die Chance, 45 Jahre Lebensleistungsrente im Alter zu haben.
Wir könnten jede Witwe mit demselben Geld ausstatten wie ihren Ehemann, denn dieser konnte seinem Job u.a. nur deshalb nachkommen, weil sie ihm zu Hause den Rücken freigehalten hat. Wenn sie also nicht ein eigenes Einkommen hat, weil sie als Mutter im Leben gewirkt hat, so ist sie keine Ressource sondern ein wertvoller Mensch!
Wenn wir in unseren eigenen Köpfen von einer „Lebensleistungsrente“ sprechen, wird es dringend Zeit, eine Leistung auch anzuerkennen.

– und es gibt noch viele andere Ansatzpunkte. Dieser hier sei ein Beispiel.

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Schwangerschaft

Es geht nicht darum, ob man persönlich eine Schwangerschaftsunterbrechung durchführen lassen würde. Es geht nicht um die Anwendung bei „man“. Es geht darum, dass ein einmal erkanntes Recht auch als solches jeder Frau auf ihre Entscheidung hin zur Verfügung steht. Das genau ist eine Frage der inneren Einstellung.

 

In eben diesem Sinne halte ich eine „Beratung“ solange für eine Zumutung, wo sie eine Pflichtübung ist. Wenn ich eine Schwangerschaft unterbrechen will, hab ich mir das bereits lange überlegt. Ich kann nicht annehmen, dass ein männlicher Berater es nachvollziehen kann, denn er hat keinen Bauch, in dem das stattfindet. Wenn das zur Pflichtübung wird (und das ist es bereits! Ohne gibt es keine Schwangerschafts­unterbrechung), dann ist das die männlich-christliche Unterstellung, dass eine Frau nicht imstande ist, das selbst zu entscheiden.

 

Hierbei gibt es eins zu bedenken:

Im Patriarchat sind Kinder Besitz. Bis heute, denn sie bekommen immer noch den Namen des Vaters, der bis auf Pollenkorn nichts dafür tun konnte. Normalerweise ist der Familienname (wenn nicht bewusst geändert) der des Mannes. Dabei legt traditionsgemäß der Vater auch sehr viel Wert darauf, dass es sein Pollenkorn ist (ich erinnere an den Keuschheitsgürtel des Mittelalters, aus dem unsere Traditionen gewachsen sind). Es ist so tief in unsere gesellschaftliche Tradition hineingewachsen, dass wir immer noch von „mein“ Sohn/Tochter, „meiner“ Frau/Mann sprechen. Ebenso wie von „meinem“ Auto, Haus oder Segeljacht. „Mein“ ist die sprachliche Definition von Besitz.

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Religion

Vielleicht sollten wir hier lernen von „Kultur“ statt von „Ausländern“ zu sprechen, die mit diesen Zuwanderern bei uns mit einfließt. Diese arabische Kultur macht sehr viel Eindruck auf uns, wenn wir in den öffentlichen Raum blicken. Geprägt wird diese Kultur durch Religion. Einer Religion, deren Grundfesten sich als Eingott-Religion von der christlichen nicht wirklich unterscheiden. Falls Protest aufkommt, bitte das Alte Testament lesen, wo eine Frau gesteinigt wird, wenn sie mit einem Mann geschlafen hat, der nicht der Ehemann war (nur der Besucher des Vaters, der diesem Besucher die Tochter angedient hatte).

 

Von mir aus kann jede/r glauben, was er/sie will. Da bin ich völlig tolerant. Wenn jedoch dieser Glaube im öffentlichen Raum als unausgewogenes Kreuz (evtl. mit Leiche dran), als Shador, Burka etc. auftaucht, endet meine Toleranz auf der Stelle. Wenn ich dann obendrein meinem Gegenüber nur mit Hindernislauf in die Augen, aber nicht mal mehr ins Gesicht schauen kann, werde ich sauer.

 

Religion gehört (im öffentlichen Raum) abgeschafft!

 

  • Hier genau muss unser Verständnis eine Änderung erfahren.
  • Hierauf fußt die Missachtung der Frau – völlig egal ob jüdisch, christlich oder muslimisch.
  • Hier ist die Frau die Ressource des Mannes.
  • Hierauf fußt die unangemessene Forderung, eine Schwangere habe grundsätzlich ihren Foetus auszutragen.
  • Hierauf fußt die ebenso unangemessene Forderung, diese Frau habe sich erst einmal einem Verhör zu unterwerfen, warum sie es wagen könnte, das nicht zu wollen.
  • Hierauf fußt die Witwenrente, die schlechtere Bezahlung und die Armutssituation im Alter…

 

Da wir hier in Deutschland auch ein abrahamistisches Religionsgefüge haben, müssen wir genau hier beginnen, umzudenken.

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Die Zukunft

Die Erfahrung hat gezeigt, dass uns Frauen von den Männern in dieser Gesellschaft ohne direkte Aufforderung (vermittels Demos etc.) noch kein einziger Zentimeter Freiheit zugebilligt worden ist. Wir mussten für jeden Erfolg kämpfen. Der männliche Chauvinismus sieht in uns die dümmeren, bequemeren und/oder unfähigeren Geschöpfe.

Über Jahre wurde behauptet, dass Frauen schlechter autofahren (s. „Der 7. Sinn“), dass sie dümmer sind („lange Haare, kurzer Verstand“), dass sie außerstande zu eigener Lebensgestaltung sind (Wahlrecht)… Frauen wurde nachgesagt, dass sie „eigenartige Wesen sind, die die Männer brauchten, damit sie Söhne zeugen könnten“ (St. Augustin).

 

Es lässt sich nicht verkennen, dass wir selbst daran arbeiten müssen, Rechte zu erlangen. Sei es hier im „fortschrittlichen“ Westen, sei es im muslimischen Raum. Wir Frauen dürfen uns nicht auf den wenigen Fortschritten ausruhen, die wir bisher erstritten haben. Wir müssen weiterhin laut und deutlich – und gut erkennbar, z.B. durch Demos – zeigen, dass wir keineswegs mit den bisherigen Errungenschaften zufrieden sind, denn wir sind bedroht durch

  • Altersarmut
  • Schlechtere Bezahlung, die dazu führt
  • Missachtung als „faule Mütter“, die sich auf ihrem Status ausruhen
  • Vergewaltigung, weil wir ja männlicher Besitz sind
  • Schuldzuweisung, weil wir uns dieser Behandlung ja dadurch preisgeben, dass wir in der Öffentlichkeit auftreten („wenn Sie so angezogen sind, dürfen Sie sich nicht wundern…“)…

Ich fordere alle Frauen auf, es nicht darauf beruhen zu lassen, dass die ersten Schritte bereits getan sind. Wir brauchen auch heute noch die Suffragetten = wir müssen es selbst sein!

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