Die Göttin – oder das Wunder der Natur

Gisa, 2. Juni 2017

Gott ist die Erfindung des Patriarchats. Er dient als Urheber, wenn etwas durchgesetzt werden soll, das gegen jede Moral und Ethik verstößt. Auf Gott kann mann sich dann berufen.

Die Interessenten dieser Vorgehensweise? Es sind die Reichen und die, die reich sein wollen. Damit können sie alle übrigen Menschen massiv unter Druck setzen. Wenn ihren Gesetzen nicht gehorcht wird, verweisen sie auf „Gott“ und „seinen Willen“.

Es hat noch niemand mit Gott gesprochen. Noch nie hat es an der Haustür geklingelt und der Fremde hat gesagt: „Guten Morgen, mein Name ist Gott. Darf ich eintreten?“ Diese Figur ist auch nie mit einem Pferd zum Zelt geritten und hat sich dort vorgestellt. Wir haben nur „Berichte“ von brennenden Dornbüschen, von imaginären Engeln (das sind die mit den Flügeln, damit sie vom „HimmelREICH“ zu den Menschen herunterkommen können, ohne abzustürzen). Oder es wird von phantasievollen Traumerscheinungen berichtet.

Außerdem leb(t)en Leute, die gegen Geld und Unterhalt Romane schreiben; heute „heilige Bücher“ genannt. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

Nur weil diese Romane 2-3 Tausend Jahre alt sind, macht es sie nicht wahrer. Auch hier gilt:

Oft genug gesagt und geschrieben
macht eine Behauptung nicht zum Fakt.

Biblischer „Report“

 

Im Beginn der Emanzipation und der Einführung der Frauenrechte in unser Demokratieverständnis wurde in das „Matriarchat“ eine HERRschaftsform hineininterpretiert, denn das Patriarchat ist ein Form der HERRschaft.

Wenn ich nun statt von dem „Gott“ von der „Göttin“ spreche, berücksichtige ich das. Über die genannten Tausende von Jahren hat sich die Idee einer Gottheit derart in die Köpfe integriert, dass dies unterbewusst sofort akzeptiert wird. Der Vorteil einer Göttin beruht darauf, dass das Verständnis von ihren Eigenschaften nicht vorformuliert ist. Wir können alle genau die Idee daraus machen, die wir uns vorstellen wollen.

Tatsächlich aber ist meine Göttin die Natur. Es ist der Grundgedanke und die Geburt (sprachlich eigentlich dasselbe, weil „logos / lochios“) des Lebens ins Licht[1]. Damit das funktioniert, wird Energie so sehr verlangsamt, dass sich daraus das sichtbare Licht ergibt. Wird es noch langsamer, kann es sich zu Materie verdichten, erklärt uns die Physik.

In diesem Universum des Lichtes entwickelt sich der ursprüngliche Grundgedanke zu einem Spiel mit Regeln, damit alles zusammenpasst und sich ineinander fügt. Ein Eingriff in diese Abläufe würde die Balance stören und den Grundgedanken zur Korrektur aufrufen. Dieser Grundgedanke ist die Natur, wie wir sie kennen können. Da eine Geburt am Anfang stand, werde ich ihn ab jetzt bei diesem mütterlichen Namen rufen.

Die Natur wird also korrigierend eingreifen, wenn Teile von ihr – denn wir sind alle diese Natur – gegen die Spielregeln verstoßen und das Gefüge in Frage stellen. Sie wird aber auch das Gefüge selbst immer wieder in Veränderung bringen, da sonst keine Entwicklung möglich wäre. Ohne diesen Vorgang würde das Gefüge erstarren, was dem Charakter des Lichtes widerspricht. Es ist in Bewegung und macht uns das Sehen möglich. Es kann einfach nicht stillhalten.

Wir, die wir uns Menschen nennen, können auch nicht stillhalten. Das Leben definiert sich über Bewegung, Ernährung und Fortpflanzung. Das gilt ebenfalls für Stein und Fels; nur erkennen wir es bei unserer irdenen Grundlage nicht ob der langsamen Bewegung.

Götter haben uns über Jahrtausende durch ihr Bodenpersonal geprügelt, bestraft, vergewaltigt und ermordet. Das weibliches Pendant hat uns entwickelt, zum Wachstum gebracht, geboren, genährt und beschützt. Wir sollten also lernen, zu entscheiden, was wir in unserem Leben für wichtig halten.

Wenn uns deutlich wird, dass wir als Teil der Natur auch die Natur selbst sind, selbst wenn wir uns an die erste Geburt ins Licht nicht erinnern, dann könnte es uns leicht fallen; sehr leicht, denn Mord und Totschlag gehören nicht dazu.

Das, was wir seit Menschengedenken machen – unsere Welt und unsere Nachfahren entsprechend den Spielregel gut ausstatten, nähren, behüten und fürsorglich in den Arm nehmen –, das könnten wir wieder ins Zentrum unseres Denken stellen. Unser Handeln resultiert daraus.

Die Löwin und die Ulme kümmern sich nicht darum, was morgen ist. Beide leben jetzt. Beide sind Teil des großen Netzwerkes der Natur, wandeln Nahrung in Körper und Leben um, bleiben stark und führen selbst ihr Leben. Ändert sich die Umwelt, ändern sie sich mit. Auch ihr Nachwuchs passt sich den Spielregeln an. Löwin und Ulme sind offensichtlich Natur – wir sind es auch. Nichts geht verloren, es ändert nur die Erscheinungsform im Licht der ersten Geburt.

Netzwerk Natur

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[1] Wissenschaftl. „der Urknall“ genannt. Blöder Ausdruck, denn wo kein Ohr zum Hören ist auch kein Geräusch für einen „Knall“.

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