Menschheitsgeschichte 2

 
 
Kamille

Nach der Vertreibung aus dem Paradies

Für Jahrtausende haben die Menschen in Augenhöhe gelebt. Sie waren sich bewusst, einander ebenbürtig zu sein. Sie haben gemeinsam ein schönes Leben geführt, in dem jeder jedem ein Freund und Helfer war. Sie wussten, dass sie nur gemeinsam wirklich stark waren. – Der Schutz der Gruppe war die Stärke der Gruppe. Am Beispiel der Wisente und Bisons ist es bis heute gut erkennbar.

Doch ohne es zu bemerken, haben wir Menschen einen anderen Weg genommen. Einen Weg, der allen mehr schadet, als er Nutzen tragen kann. Wir haben unser Gruppen-Bewusstsein mit dieser Vertreibung eingebüßt.

Denn Männer entwickeln nun eigenen Gesellschaften (Junggesellengruppen), die beginnen, das Territorium unter sich aufzuteilen, zu verteidigen und zu expandieren.

Hierbei machen sie die Erfahrung, dass der Stärkste als Führer auftreten kann. Die selbstverständliche Versorgung durch die Frauen im friedlichen Kerngebiet fällt ihnen in den Schoß. Da Frauen stark sind, können Männer davon auch ohne jede eigene Leistung partizipieren. Sie beginnen zu herrschen – sie haben nach wenigen Generationen nichts anderes mehr gelernt.

Innerhalb dieser Männer-Gesellschaft entsteht eine Pyramide; eine Hierarchie, in der die Oberen von der Leistung der Unteren leben. Vaterschaft wird zum Macht-Instrumentarium.

Religion

Jede Hierarchie-Ebene tritt auf den Köpfen der unteren herum. Um jeden Protest im Kern zu ersticken, werden Gesetze erlassen. Diese werden erst mit „Mutter Natur“ begründet (mit dem Verweis auf die erlebte Klima-Katastrophe). Dann wird das mütterliche Prinzip als „schlecht und gefährlich“ erkannt. Ein Vater-Gott macht das besser. Also wird er zum neuen ideologischen Hintergrund. Nun ist jeder Führer gut, denn er kann sich auf „göttliche Gesetze“ berufen.

Dies wird allen unteren gesellschaftlichen Ebenen vermittelt. Um dies überall zu installieren, erfindet die Führung eine Priesterkaste (Stamm Levi, Karnak in Ägypten, Papst in Rom, etc). Diese Kaste, die von den herrschenden und unteren Ebenen erhalten und versorgt wird, vermittelt dem „Volk“ (unterste Ebene / Kaste), dass es Gottes Wille ist, ausgebeutet und verschlissen zu werden. Es wird das Versprechen gegeben, dass nach dem Tod das Paradies wartet, falls das Volk sich auf diesen (Kuh)-Handel einlässt.

All dies wird installiert, während die Frauen dafür sorgen, dass es den Kindern und allen anderen gut geht. Die Frauen sind so damit beschäftigt, dass ihnen keine Zeit und Kraft mehr bleibt, das System zu verhindern. Sie stehen in vielen Fällen vor vollendeten Tatsachen.

Das Patriarch ist geboren.

Frauen als Bedrohung

Das einzige jetzt noch bestehende Risiko sind die Frauen. Diese sorgen tatsächlich für den Erhalt der Familien und Gruppen. Sie müssen geschwächt werden, denn da sie auch obendrein älter werden als gestresste Männer, bilden sie mehr als die Hälfte der Gruppe bzw. des „Volkes“. Sie stellen insofern eine nennenswerte Gefahr dar.

Pater familiae

Frauen reagieren ausgewogen und können einen starken emotionalen Pakt mit der Gruppe (neuerdings auch „Familie“ genannt) schließen. Also muss jede Familie einen Herrscher bekommen – den Vater. In altem Recht der früh patriarchalen Zeit (s. Römisches Reich) war dieser der Herrscher über Leben und Tod aller Gruppenmitglieder. Diesem „pater familiae“ wird die Frau und Mutter in allen Fragen unterworfen. Entspricht sie den gegebenen Vorgaben nicht, wird sie gesteinigt (s. Thora / altes Testament). Sie wird in jeder Hinsicht reglementiert und zum Besitz des Pater Familiae erklärt. Ebenso ergeht es Kindern und Gesinde / Gefolgschaft. (lat.: familia = Knechtschaft, Sklaventum)

Gemeinsam sind wir stark

Frauen schließen Gemeinschaften. Deshalb werden Frauen aus dem alten Gruppenverband herausgelöst, wenn sie einen Partner zugeordnet bekommen, um Kinder in die Welt zu setzen. Die Wahl des Partners unterliegt der Elterngeneration oder dem Mann. Die neue Partner-Familie wird zum unbekannten Aufenthaltsort, möglicherweise sogar in einer ungekannten Gegend. Dort bestehen für die Frau keine Bindungen. Sie muss sich in das neue Gefüge hineinfinden, deren interner Leitung oft eine Frau vorsteht, die ihrerseits einst eine Verbannte war. Diese Position ist die schwächste aller denkbaren Möglichkeiten. Somit ist die Stärke der Frau zu erheblichen Teilen gebrochen.

Orgasmus und Sexualität

Der auf seine körperliche Stärke reduzierte Mann wird zum Besitzer seiner Frau und somit zum einzigen Begatter. Damit kann er eigene „Generationslinien“ aufbauen. Er kann seinen Besitz an seine Söhne weitervererben. Wer der Vater eines Kindes ist, kann nach 9 Monaten nicht nachvollzogen werden, es sei denn, man stellt sicher, dass Frauen keine anderen Männer treffen und mit ihnen in körperliche Verbindung treten können. Denn die Mutterschaft ist erkennbar und die alten Familienlinien waren deshalb auch matrilinear (die mütterliche Linie wird weitergegeben) und matrilokal (die Mutter bestimmte den Aufenthaltsort). Gleichzeitig wird der Inzest erfunden, der untersagt, dass Familienmitglieder miteinander sexuell verkehren dürfen. Inzest ist eine nützliche Erfindung, aber nicht schädlich, denn genau auf diesem Wege wird bei Tieren eine Eigenschaft herausgezüchtet.

Um das sicherzustellen, wird die Frau unterschiedlich je patriarchalem Konzept sexuell begrenzt. Der massivste Eingriff ist die Beschneidung und Versiegelung der äußeren Fortpflanzungsorgane (zuerst im Alten Ägypten, später vor allem in islamischen Gesellschaften auf dem afrikanischen Kontinent). Mit jedem sexuellen Akt wird die Abneigung der Frau dagegen größer werden, denn er ist mit unendlichen Schmerzen verbunden. Sie wird nicht fremdgehen. Da Frauen unter dieser Misshandlung auch zahlreich sterben, ist ein Harem eine für den auf seine Geilheit reduzierten Mann sinnvoll. In anderen Gesellschaften werden andere aggressive Varianten zur Reglementierung der Weiblichkeit eingesetzt. In jedem Falle aber wird „vergessen“, dass auch eine Frau einen Orgasmus haben kann, der dem männlichen überlegen ist, denn er dauert länger und ist ausdrucksstärker. Er reduziert sich nicht auf männlichen Kontakt sondern kann auch anders herbeigeführt werden – durch Masturbation. Diese Selbstbefriedigung wird für beide Geschlechter deshalb durch Gottes-Gesetz verdammt, damit auch keine Erinnerung daran wiederauftauchen kann.

Stattdessen wird dieser expressiv überwältigende Vorgang des weiblichen Orgasmus stilisiert und zum männlichen Ritual als Resultat einer meditativ-geistigen Übung verändert (Raja Yoga). Er ist für Männer ein nur mit großem Aufwand erreichbares Ziel und somit „Yogis“ vorbehalten. Hier ist dieser Orgasmus erlaubt, jedoch ohne Einbeziehung seines Ursprungs, also ohne jede Sexualität. Stattdessen wird er als göttlicher Ausdruck und die Verbindung mit Shiva deklariert.

Geld und Auskommen

Es erfolgt die Umstellung der Gesellschaft auf ein Geld- und Wechsel-System. Geld wird als Ersatz und Speicher für Arbeit eingesetzt. Wer Geld hat, hat damit die Macht, sobald auch noch das Land, auf dem Familien leben, in Besitz und somit in Macht Dritter umgewandelt wird. Nun kann das Recht auf Leben bestritten werden. Nur wer arbeitet, also Geld-Wert schafft, hat das Recht auf Leben, Nahrung und Unterkunft. Die Geburt der Leistungsgesellschaft, die Lebensrecht nicht mehr aus der Geburt ableitet.

Subventionierte Führer

Da Führer ohne Arbeit leben wollen, müssen sie Arbeit vergeben. Dafür müssen sie einen Gegenwert (Geld) erbringen. Da die Führer jedoch gleichzeitig auch die Gesetzgeber sind, können sie den Geldwert, also den Arbeitswert, bestimmen. Diese Einschätzung wird immer zugunsten der Führer ausfallen (kein 1:1), da sich sonst ein arbeitsfreies Leben nicht ermöglichen ließe. Das macht auf lange Sicht das Volk zum Sklaven der Führungselite. Definiert ist dieses Sklaventum unterschiedlich, es ändert jedoch nichts an diesem Status. Da die Arbeitsleistung der Frau innerhalb einer Familie keinen Geldwert besitzt, allemal nicht gesellschaftlich, bleibt die Frau in jedem Falle in Abhängigkeit. Als Abhängige ist sie vollends beschäftigt mit ihrem Überleben, so dass mit ihrem Protest wegen Arbeitsüberlastung nicht ernsthaft gerechnet werden muss.

Gefühle

Um zu verhindern, dass Männer das System durchschauen, werden sie von Kindesbeinen an darin geschult, Emotionen aus ihrer Wahrnehmung auszuschalten. Damit entwickeln sie deutlich weniger Empathie. Emotionen werden als „weibisch“ definiert und es wird nahegelegt, sich mit der untersten Kaste der Frauen deshalb auch nicht zu verbinden. Der Krieg der Geschlechter ist vollendet entworfen, um sich täglich in allen gesellschaftlichen Schichten und Regionen zu wiederholen. Der Frau ist damit das Denkvermögen und dem Mann das Einfühlungsvermögen abgesprochen. Solange alle Sklaven diese irrwitzige Behauptung als Ist-Bestand akzeptieren, ist das patriarchale System gesichert.

Das System ist stabil, solange…

  • Jeder Mann als  Mörder und Opfer seiner Emotionen verurteilt werden kann.
  • Jeder Mann als Besitz der über ihm installierten Kaste funktioniert.
  • Jeder gewalttätige Besitzwechsel härter geahndet wird als der Verstoß gegen körperliche Gesundheit.
  • Eine Mehrzahl von Abhängigkeitsverhältnissen gesellschaftlich akzeptiert ist.
  • Frauen auf familiäre Strukturen reduziert bleiben beziehungsweise sich beim Aufstieg in die höhere Kaste deren Spielregeln unterwerfen.
  • Autarkes Verhalten (also Selbständigkeit) schlechter gestellt ist als Abhängigkeit.

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Fortsetzung 1: Seuchen und Vulkane
Fortsetzung 2: Vulkanausbruch und Folgen
Klimatologische Gründe fürs Patriarchat
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