Wolf

Der Wolf war Totemtier vieler europäischer Clans, wie sich in Namenssilben wie „…wolf“ und „…wulf“ belegt. Das Jahr der alten Sachsen begann mit dem Wolf-Monath. In den Lebensbeschreibungen heidnischer Helden spielten Wolfsmütter oder Wolfsammen eine bedeutende Rolle. Auch in einer frühen Fassung der Siegfriedsage wurde dieser von einer göttlichen Wölfing genährt und erhielt den Namen Wolfdietrich.

In vielen alten Kulturen hüllten sich die Menschen bei Festen in Wolfsfelle mit einem Wolfskopf, was vermutlich zur Sage vom Werwolf geführt hat (Herodotes). Oftmals war die Göttin selbst die große Wölfin, wie etwa im anfänglichen römischen Kult als „Lupa“ bzw. als „Feronia“, übernommen aus dem sabinischen Matriarchat (Rank). Erst als solche konnte sie Romulus und Remus säugen, denn die Römer hatten Teile (später das gesamte) des Gebietes der Sabinerinnen okkupiert. Die Lupercalien waren das Fest der Wölfin (Wedeck).

Die häufigen Beziehungen zwischen Göttin-Figur und totemistischem Wolf können als einer der vielen Hinweise dahingehend verstanden werden, dass es eher Frauen als Männer waren, die die erste Beziehung zu Wölfen aufnahmen und sie dann schließlich domistizierten.

In Ägypten wurde entweder Horus oder Anubis mit dem archaischen Wolfsgott Ub-Uat, dem Sprößlilng der Isis-Nephthys gleichesetzt. Man rief ihn als „Öffner des Weges“ oder als „Öffner des Körpers“ an, der üblichen Anrede für das erstgeboene Kind der Göttin (Frankfort).

Der Wolf wird in der Germanischen Mythologie zum Symbol für dämonische Mächte, die zu zweit Odin, den Gott des Krieges und des Todes begleitete (Edda). Als Fenriswolf spielt er eine entscheidende Rolle beim Weltuntergang Ragnarök, wo er zuerst den Mond, dann Odin verschlingt.

Im Christentum geht man noch weiter, indem man den Wolf mit dem Teufel gleichsetzt, was zur fast vollständigen Ausrottung des Tieres im Europäischen Raum geführt hat. Nur langsam erobert das Tier seinen angestammten Lebensraum zurück, den Menschen fürchtend und sehr im Stillen. Noch heute kann man selbst von Förstern hören, die Menschen hätten die Auswahl zwischen von Wölfen getöteten Menschen und wolfsfreien Staaten (Gisa).

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Quellen: Barbara Walker, Die geheimen Symbole der Frauen (Heyne), Das geheime Wissen der Frauen (DTV).
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